Der ehemalige YACHT-Kolumnist Rolf Winter ist tot. Winter war einer der renommiertesten deutschen Journalisten überhaupt. Die YACHT bereicherte er zwischen 2000 und 2003 mit seinen hintersinnigen Betrachtungen in der Rubrik „Kabbelwasser“.
Der gebürtige Lübecker war unter anderem Chefredakteur des „Stern“, Gründer und Leiter der Zeitschrift „Geo“ sowie Chefredakteur des angesehenen Gruner + Jahr-Blatts „Sports“. Zudem verfasste der intime Amerika-Kenner vielbeachtete Bücher wie „Ami go home“. Oder das exzellente „Hitler kam aus der Dankwartsgrube“ über seine Kindheit in der gleichnamigen Straße seiner Heimatstadt während der NS-Herrschaft.
Unter dem Pseudonym Dankwart Grube schrieb Rolf Winter in seinem unnachahmlichen Stil feinsinnige Texte für die YACHT, meist voller Ironie und subtiler Schärfe. Unvergessen bleiben etwa sein Elaborat über die „Whopperisierung der Seemannssprache“ oder das „Plädoyer gegen die Vernunft“ anlässlich der Heimkehr des Weltumseglers Wilfried Erdmann.
Mit Rolf Winter starb ein großer Journalist, eigenwillig, manchmal sperrig, einer mit Charakter und Charisma. Er war ein herausragender Vertreter einer ganzen Generation von Schreibern, wie es sie nie wieder geben wird. Bis zuletzt weigerte sich Rolf Winter, seine Texte am Computer zu verfassen. Er erstellte seine Manuskripte konsequent auf seiner alten mechanischen Schreibmaschine – er war mithin tatsächlich noch in der Lage, druckreif zu denken, große Korrekturen ließ seine antiquierte Technik nicht zu. Umso bewundernswerter erscheinen seine brillante Rhetorik und sein virtuoser Umgang mit der deutschen Sprache.
Winter lebte zuletzt zurückgezogen in Hoffeld bei Bordesholm. Er erlag, 77 Jahre alt, den Folgen einer Bypass-Operation.