In der mündlichen Verhandlung über die Verantwortlichkeit des Briten Douglas Innes, Vercharterer der First 40.7 "Cheeki Rafiki", die im Jahr 2014 nach Kielverlust auf dem Atlantik gekentert war, konnte sich die Jury auf keinen Schuldspruch hinsichtlich eines fahrlässigen Tötungsdelikts einigen. Über die Verantwortlichkeit des Unternehmers für den Tod der vier Segler an Bord soll nun in einem weiteren Termin verhandelt werden.
Verantwortlich für schlechten Zustand
Einigkeit bestand jedoch bereits jetzt darüber, dass Innes sich als Chef des Charter-Unternehmens Stormforce Coaching für den mangelhaften Ausrüstungs- und Wartungszustand verantworten müsse. So sei das Schiff, obwohl dem Vercharterer mehrere Grundberührungen bekannt gewesen seien, nie daraufhin untersucht worden, ob die Struktur der Yacht daran Schaden genommen hätte.
Schlechtes Krisenmanagement bestätigt
Auch das Krisenmanagement des Charterunternehmers nährte die Auseinandersetzung über die Frage, ob in diesem Fall die gebotene Sorgfaltspflicht erfüllt wurde. Denn schon bald, nachdem die Yacht in schweres Wetter geraten war, nahm der Schiffsführer Kontakt zu Innes auf und berichtete von Wassereinbruch. Innes habe ihn daraufhin mit Durchhalteparolen beruhigt, statt Hilfe zu rufen. Bald darauf, so die Rekonstruktion der Geschehnisse durch das Gericht, sei der Kiel vermutlich abgerissen und die Yacht durchgekentert – was schließlich kausal für den Tod der Besatzung wurde.
Vermeidbare Tragödie
Die "Cheeki Rafiki" war im Mai 2014 nach der Teilnahme an der Antigua Sailing Week zur Überquerung des Nordatlantiks in Richtung ihres britischen Heimathafens ausgelaufen. Nach Wassereinbruch wurden die Azoren als Etappenziel voraus genommen. Die vierköpfige Besatzung um den 22-jährigen Skipper Andrew Bridge kam dort nie an. Das Wrack wurde später kieloben treibend, aber seines Ballastkiels beraubt, mitten auf dem Atlantik gefunden. Die Rettungsinsel befand sich noch an Bord, von der Besatzung fehlte jede Spur.