Ein bitterer Tag für die Mitarbeiter: Nachdem am Montag bereits die Gehaltszahlungen ausgeblieben waren, erfuhr die Belegschaft gestern Nachmittag bei einer kurzen Betriebsversammlung den Grund – die Nordwest Najad AB ist insolvent.
Für die zahlreichen Freunde der angesehenen Marke kommt die Nachricht wie ein Schock. Selbst Branchenkenner hatten den Inhaber-geführten Betrieb nicht auf der Liste der Wackelkandidaten.
Noch Anfang Februar hatte die Geschäftsleitung gegenüber der YACHT erklärt, wie erfolgreich die boot Düsseldorf für Najad verlaufen sei. Marketing-Chefin Jessica Martinsson berichtete von acht Vertragsabschlüssen und zeigte sich sehr optimistisch. Dem Unternehmen nahestehende Quellen bestätigen die gute Auftragslage.
Was zu der finanziellen Schieflage geführt hat, ist derzeit unklar. In der kurzen Mitteilung an die Mitarbeiter Dienstagnachmittag blieben die Ursachen offen. Anfragen der YACHT an die Geschäftsführung liefen ins Leere. Zur Stunde findet auf der Werft in Vindön ein erstes Treffen der Konkursverwalter statt. Bis geklärt ist, ob der Betrieb aufrechterhalten werden kann oder geschlossen werden muss, können noch einige Tage vergehen.
Besonders schmerzhaft ist die erneute Pleite, weil nach der Übernahme von Najad durch Nordwest die Rettung der Marke auf gutem Wege schien. Die Philosophie von Nordwest-Gründer Benny Martinsson, ein erfahrener und findiger Bootsbauer, passte perfekt. Sein Unternehmen galt als wirtschaftlich solide. Und die ersten in Vindön gebauten Yachten mit dem roten Zierstreifen erfüllten alle Qualitätsstandards, die man an ein Boot von der Insel Orust stellen kann.
Auch vor Ort erfüllte die Nachricht vom Konkursantrag viele mit Trauer. Ein erfahrener Vertriebsmann, der viele Jahre auf Orust gearbeitet hat, sagte gegenüber YACHT online: "Orust war einmal das Zentrum des schwedischen Bootsbaus. Jetzt sind nur noch Hallberg-Rassy übrig und einige kleine Servicewerften. Es tut weh, das mitzuerleben."