Die Veranstalter sprechen von einer "erfolgreichen Jungfernfahrt", von "guter Stimmung und einem fachlich interessierten Publikum". Und in der Tat, die meisten Aussteller hatten sich schon zu Beginn des Wochenendes bemerkenswert positiv über die erste Hamburg Boat Show (HBS) geäußert. Die hatte zwar ziemlich verhalten am vergangenen Mittwoch begonnen, und auch am Donnerstag ließ das Besucherinteresse noch sehr zu wünschen übrig. Ab Freitag aber füllten sich die Hallen zusehends. Am Ende verkündeten Veranstalter und Organisatoren der HBS, 26.800 Wassersportinteressierte seien gezählt worden.
Die HBS ist die Nachfolgeveranstaltung der Hanseboot, die 2017 zum letzten Mal stattgefunden hatte. Danach war sie wegen anhaltenden Besucherschwunds überraschend von der Hamburger Messegesellschaft aus dem Messekalender gestrichen worden. 76.000 Besucher hatte man zuletzt gezählt – zu wenig, um rentabel arbeiten zu können, wie die ehemaligen Veranstalter befanden.
Die Branche begehrte gegen die Entscheidung auf, und der Deutsche Boots- und Schiffbauer-Verband (DBSV) sprang schließlich als neuer Messeveranstalter in die Bresche. Dessen Präsident Torsten Conradi zog gestern sichtlich zufrieden Bilanz:
"Wir blicken auf fünf tolle Tage zurück, in denen uns nicht nur die Branche gezeigt hat, wie wichtig ihr eine Messe hier in der Hansestadt ist. Auch knapp 27 000 Besucher bestätigten, dass das neue Konzept der Wassersportmesse aufging."
Als Organisator mit ins Boot holte der DBSV die Macher der Friedrichshafener Interboot; die Hamburger Messegesellschaft tritt lediglich noch als Vermieter der Hallen auf. Drei davon waren am Ende mit 289 Ausstellern gefüllt, die über neueste Produkte und maritime Trends informierten. 170 Motorboote und Segelyachten konnten besichtigt werden, und in drei Vortragsforen vermittelten Experten jede Menge maritimes Knowhow.
"Die Stimmung in den Hallen war durchweg positiv, und die Organisation und Zusammenarbeit mit dem DBSV und der Hamburg Messe und Congress hat gut geklappt und Spaß gemacht", berichtete Projektleiter Dirk Kreidenweiß von der Messe Friedrichshafen. Der Geschäftsführer der Hamburg Messe und Congress GmbH Bernd Aufderheide ergänzte:
"Mit der Premiere der Hamburg Boat Show ist es gelungen, Wassersportbegeisterten weiterhin ein attraktives Angebot in der Hansestadt zu bieten. Das freut mich nicht nur für die Besucher, sondern ganz besonders auch für die Aussteller, die sich diese Messe gewünscht haben. Der DBSV, die Messe Friedrichshafen und die Hamburg Messe und Congress haben ihre Kräfte gebündelt und eine erfolgreiche Erstveranstaltung auf die Beine gestellt, die Lust auf mehr macht."
Auch die Aussteller zeigten sich zufrieden: "Die Messe lief ganz hervorragend. Es funktioniert hier definitiv, Boote zu verkaufen, wie wir festgestellt haben. Wir sind zufrieden und bekamen auch von unseren Kunden ein klasse Feedback zur Messe. Die war ein voller Erfolg, wir sind im nächsten Jahr wieder dabei", resümierte Henning Mittelmann, Geschäftsführer der Mittelmann's Werft.
Ähnlich sah das Frank Kuhlmann von Schwern Yachten: "Wir haben hier eine super Messe erlebt, die die Zielgruppe im Norden sehr gut erreicht. Hier ist ein guter Treffpunkt für die Branche." Auch Finn Möller, Geschäftsführer der Herman Gotthard GmbH, zieht eine positive Bilanz:
"Nach einem verhaltenen Start am Mittwoch hat sich die Messe positiv entwickelt. Die Hamburg Boat Show ist ein Pflichttermin für uns. Es ist toll, was hier auf die Beine gestellt wurde. Alles in allem wurden unsere Erwartungen erfüllt. Die HBS ist der Beleg dafür, dass es richtig war, eine solche Messe zu veranstalten."
Bei aller Euphorie wird die erste HBS eines allerdings eher nicht gewesen sein: wirtschaftlich erfolgreich für die Veranstalter. Doch ist das offenbar nicht weiter tragisch, das Minus wird vom DBSV getragen. Der Branchenverband verfügt über gut gefüllte Kassen, sodass er auch eine Bürgschaft für die kommenden Auflagen der Hamburg Boat Show übernehmen kann. Die Verträge für die Messe im nächsten und übernächsten Jahr sind schon gemacht.